Das Schwimmbad Bieberstein bestand 1904 aus einem gestauten mit Quellwasser gespeisten Schwimmteich. Die Schüler und Schülerinnen der auf Schloß Bieberstein beheimateten Herrman Lietz Schule erfreuten sich des kühlen Nass. 1928 verkaufte die Schule das Gebiet an die Gemeinde Hofbieber, die 1958 ein Schwimmbad mit Holzumkleidekabinen baute.
Die Chronik des Schwimmbads
Schüler und Lehrer der Hermann-Lietz-Schule Bieberstein legten spätestens im Jahre 1924, vermutlich aber bereits im Sommer 1923 einen Badeweiher an der Stelle des heutigen Freibades Bieberstein an. Dies geschah im Rahmen einer sog. Jahresarbeit, die auch heute noch zum wesentlichen Jahresablauf der Hermann-Lietz-Schulen gehört. Am 15. Dezember 1923 wurde nämlich der Schule auf Antrag des damaligen Schulleiters Dr. H. Baumann das Recht zur Speisung eines Wasserteiches verliehen. In der Urkunde findet sich der Hinweis, dass der Weiher durch Fertigung einer Anlage hergestellt wurde, mit der der Bieberbach, also die heutige Bieber, umgeleitet und aufgestaut werden konnte. Im Winter wurde der Weiher dann zur Entnahme von Eis zum Zwecke der Kühlung der Keller des Schlosses in den Sommermonaten und als Eisbahn genutzt. Den Interessen von Bürgern, die damals Mühlen unterhalb des Bades betrieben, wurde insofern Rechnung getragen als die Wasserentnahme zur Befüllung des Bade- und Eisweihers nur von Samstag bis Sonntag gestattet wurde.
Wenn man den Zeitraum der Gründung des Bades zugrunde legt, handelt es sich um eines, wenn nicht sogar das älteste, noch existierende Freibad im Landkreis Fulda!
Bereits damals war nicht nur Schülern der Hermann-Lietz-Schule, sondern auch der Öffentlichkeit das Badevergnügen in diesem herrlichen Badeteich zugänglich, der bereits über ein 3-Meter-Sprungbett verfügte.
Im Jahre 1957 stellte die Schule schließlich an der Stelle des Badeweihers das heute noch existierende Becken aus Beton sowie die Holzbaracken mit Umkleiden und Kassenhäuschen her. Die damals noch selbständige Gemeinde Langenbieber unterstützte die Maßnahme finanziell und übernahm schließlich das Bad und dessen Betrieb als Pächter; Grundstückseigentümer blieb die Hermann-Lietz-Schule.
Noch heute wird das Freibad Bieberstein mit seinem natürlichen Charme so erhalten wie am ersten Tag. Alle Gebäude stehen noch so, wie sie bei der Eröffnung 1957 stolz präsentiert werden konnten. Die einzigen Änderungen wurden im Jahre 1963 notwendig, als die Holzpfähle, auf denen die Gebäude errichtet worden waren, weg gefault waren. Von Helmut Sauer und anderen Helfern wurden die Gebäude zunächst mit Stahlseilwinden provisorisch abgestützt und die Gebäude dann mit Ziegelsteinmauern untermauert, auf denen sie heute noch stehen.
Schon 1957 gestaltete sich die Suche nach geeignetem Personal schwierig – schließlich wurde mit Herrn Wehner ein Bademeister aus Fulda engagiert. Im Jahre 1958 teilten sich dann mit Heinrich Sachwitz und Hans Seidler zwei Rentner den Dienst im neuen Freibad. Der Langenbieberer Oskar Flügel wurde ab 1959 bis 1961 dann im Sommer von seinem Arbeitgeber, der damaligen Mehler AG in Fulda, großzügigerweise freigestellt, um das Freibad als Bademeister zu leiten und zu beaufsichtigen. Seine Frau betrieb parallel dazu das Schwimmbadkiosk. Im Jahr 1962 übernahm den Bademeisterdienst der ebenfalls aus Langenbieber stammende Fritz Brose, ehe von 1963 bis 1984 Herr Helmut Sauer dem Freibad als alleiniger Bademeister vorstand. In den Jahren 1985 und 1986 wurde er dann von seinem Sohn Joachim Sauer und von 1987 bis 1991 von Stefan Göller unterstützt. In den 28 Dienstjahren von Helmut Sauer entwickelte sich seine Beschäftigung regelrecht zu einem Familienunternehmen, denn in der Zeit von 1975 bis 1980 übernahm er mit der gesamten Familie auch den Kioskbetrieb; bis ins Jahr 1991 war Familie Sauer für die Reinigung der Räume und für das Kassieren des Eintritts zuständig. Nach der Pensionierung von Helmut Sauer im Jahre 1991 übernahm Stefan Göller zuerst allein als Bademeister und ab 1992 gemeinsam mit Helmut Kraus die Leitung des Freibades. Helmut Kraus ging im Jahr 2014 in den wohlverdienten Ruhestand, während Stefan Göller noch heute dem Schwimmbadteam als Bademeister vorsteht.
Bis 1964 kam das Wasser aus der Bieber und lief dabei lediglich durch einen Kohlefilter; dabei war das Wasser so trüb, dass man bereits 30 cm unter der Oberfläche die eigene Hand nicht mehr sehen konnte. Der damals neu eingestellte Bademeister Helmut Sauer lehnte gegenüber dem damaligen Bürgermeister von Langenbieber deshalb die Verantwortung für die Badeaufsicht ab und war damit der Grund für den Bau einer neuen Umwälzanlage im gleichen Jahr; in diesem Zuge wurde auch die Liegewiese erweitert, das Planschbecken gebaut und ein Brunnen für die eigene Wasserversorgung gegraben und gefasst. Zudem wurde die alte Wasserversorgung der in der Nachbarschaft gelegenen Hainmühle mit Rohren zum Brunnen geleitet. Eine weitere Versorgung in Form des Anschlusses an die Kreiswasserleitung der Gemeinde Petersberg mit dem Hochbehälter in der Nähe des Bahnhofes Bieberstein, die in (extrem seltenen) Fällen von Wasserknappheit für die Beckenfüllung verwendet werden kann.
Im Jahre 1972 übernahm dann die im Rahmen der Gebietsreform neu entstandene Großgemeinde Hofbieber die Verantwortung für das Freibad und beschäftigte auch den Bademeister (damals Helmut Sauer) weiter, der im Winterhalbjahr die Wasserzählerablesungen der gesamten Großgemeinde vornahm.
In den Jahren 1975/1976 wurde eine Heizung mit Wärmepumpen und die heute im Kern noch existierende Schwimmbadtechnik installiert. In der Folge lief etwa im Jahr 1980 der Pachtvertrag mit der Hermann-Lietz-Schule aus und die Gemeinde Hofbieber erwarb das Eigentum am gesamten Gelände. Nun wurde auch der Parkplatz geschottert.
Im Jahr 2007 wurde mit dem 1. Rhöner Gesäßbombenwettbewerb der 50. Geburtstag des Freibades gefeiert, im Jahre 2017 folgte mit großem Programm das 60-jährige Jubiläum.
Der Förderverein Freibad Bieberstein e.V. wurde im Jahr 2016 gegründet und setzt sich mit ehrenamtlicher Tätigkeit und finanzieller sowie ideeler Unterstützung für den Erhalt dieses wunderbar in der Natur gelegenen Freibad-Kleinodes ein.
Seitdem halten Mitarbeiter der Gemeinde Hofbieber und viele ehrenamtliche Helfer das Bad in Ordnung, pflegen und hegen die Außenanlagen sowie die Gebäude und machen sich intensive Gedanken über die Möglichkeiten der grundhaften Sanierung von Technik und Becken. Mit viel Einsatz und Kreativität, v.a. aber vielen weiteren ehrenamtlichen Helfern und Mitgliedern im Förderverein kann das Freibad Bieberstein hoffentlich auch dieses Jahrhundert überdauern.